Frische Kräuter und fröhliche Bienen: ein Hochbeet auf dem Balkon

Ein Hochbeet bietet auch auf begrenztem Raum und ohne eigenen Garten die Möglichkeit, frische Kräuter und insektenfreundliche Pflanzen hochzuziehen. Wir haben für den Balkon ein Hochbeet gebaut, befüllt und bepflanzt.

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Schon seit wir in die neue Wohnung gezogen ist, wollten wir auf dem Balkon Blumen und frische Kräuter pflanzen. Weil wir nicht mehr im Erdgeschoss wohnen, dürfen wir aber aus Sicherheitsgründen keine Blumenkästen auf die Balkonbrüstung stellen oder hängen. Deswegen war das Projekt dieses Frühjahrs: Wir bauen ein Hochbeet!

Grundsätzlich gibt es ja zwei Arten von Hochbeeten: Das klassische Hochbeet, das auf dem Boden aufgebaut wird und die Erde darunter aufstockt, oder unsere Balkonversion, letztenendes ein großer Blumenkasten auf Stelzen 🙂 Bei der ersten Version verbessert man die Wachstumsmöglichkeiten von Pflanzen im Garten, gerade bei Gemüse, das in die Erde wächst, im zweiten Fall kann man kleinere Gewächse auch an Orten ohne natürlichen Boden pflanzen. Für die Großstadtgärtner also: Nummer 2.

Die Bretter aus wetterbeständigem Douglasienholz hat mein Freund im Baumarkt besorgt, dort nach eigenem Plan zuschneiden lassen und dann das gute Stück auf dem Balkon zusammengesetzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Hochbeet Schichtung

Das Innenleben des Hochbeets.

Der Holzkörper wird von innen mit Teichfolie ausgelegt, damit das Holz nicht modert. Im Boden des Beets gibt es einen Abfluss (den Borddurchlass eines Boots) mit einem Schlauchanschluss, damit sich keine Staunässe bildet. Als unterste Schicht haben wir ein wasserdurchlässige Vlies und Blähton eingebracht, damit dort Wasser gespeichert werden kann und die Gefahr der Staunässe weiter minimiert wird.

Als Erde haben wir uns für die Münchner Bio-Erde von der Abfallwirtschaft München entschieden. Die AWM verkompostiert etwa die Hälfte des Münchner Biomülls im Erdenwerk in Freimann. Dabei wird der Müll zuerst in die Trockenfermentation gegeben. Aus dem entstehenden Biogas wird Ökostrom gewonnen, der im Jahr bis zu 1.000 Münchner Haushalte mit Strom versorgen kann. Die Überreste der Fermentation werden kompostiert und dann zu verschiedenen Sorten Erde gemischt: Neben der torffreien Münchner Bio-Erde gibt es noch Münchner Pflanzerde und Münchner Blumenerde. Exklusiv in Freimann gibt es noch den Münchner Qualitätskompost, die Münchner Rasenerde, Rindenmulch und Öko-Rindenhumus.


Damit aus dem Biomüll auch guter Kompost gewonnen werden kann, ist es extrem wichtig, keine Plastiktüten oder Plastikreste in den Biomüll zu werfen – auch nicht die sogenannten kompostierbaren Plastiktüten. Zum einen kann der Biomüll in einer Plastiktüte nicht vergären bzw. verroten und kann damit kein umweltfreundliches Biogas erzeugen. Außerdem verlangsamt das den gesamten Prozess des Kompostierens. Zuletzt kann in so großen Betrieben das Plastik nicht händisch aussortiert werden, sondern wird beim Zerkleinern des Biomülls mit zerhäckselt. Obwohl der Kompost gesiebt wird, kann nicht alles Plastik entfernt werden, und es gelangt in die Umwelt. Deswegen sollten auch Glas, Metall, Gummi oder Draht von Blumensträußen und anderes Plastik aussortiert werden.  Die Menge an Plastik und anderen Störstoffen im Biomüll hat mich echt überwältigt.

Bei unserem Besuch im Erdenwerk in Freimann wurden wir hervorragend beraten, welche Sorten der Erde sich für welche Zwecke eignen. Heimgegangen sind wir mit vier Säcken der Bio-Erde. Ein weiterer Vorteil: In Freimann kann man sich die Erde selbst in wiederverwendbare Säcke abfüllen. Diese sind zwar aus Plastik, dafür aber lange haltbar und immer wieder verwendbar. Man kann sie auch verwenden, um Kartoffeln darin anzupflanzen oder gegen Ende der Lebensdauer Restmüll darin sammeln.

Durch die Lage des Erdenwerks mussten wir leider das Auto nehmen, um hinzukommen und unsere Erde abzutransportieren. Weil die lose Ware sehr gut nachgefragt wird, gibt es sie außerdem noch an vier weiteren Wertstoffhöfen, in der Hochsaison werden bis zu sechs Tonnen pro Woche verkauft.  Abgepackte Münchner Erde gibt es auch noch an anderen Wertstoffhöfen: hier der gesamte Überblick.

Nach der Erde fehlten nur noch die Pflanzen: Wir haben uns für eine Mischung aus Kräutern und insektenfreundlichen Pflanzen entschieden. In der Umgebung ist zwar vieles grün, aber mit einer Bienenwiesenmischung, Lavendel und den großen, hummelfreundlichen Blüten der Kapuzinerkresse trauen sich hoffentlich einige Insekten auf den Balkon 🙂

Hochbeet für den Balkon

Endlich ist das Hochbeet fertig 🙂

Außerdem können wir dank Petersilie und Schnittlauch hoffentlich bald eigenen, frischen Kräuterquark herstellen. Wenn eine der Pflanzen zu viel trägt, aktuell zum Beispiel unser Schnittlauch, wird er einfach geerntet, klein geschnitten und auf Vorrat eingefroren – so haben wir länger was davon 🙂

Signatur Grünes Element

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